Burglengenfeld.In gut 30 Tagen ist es so weit und die Freiwillige Feuerwehr Burglengenfeld steht mitten im Festakt zu ihrem 150-jährigen Jubiläum. Mit einem Kommersabend zu Ehren verdienter Kameraden und Unterstützer bog der mit 920 Mitgliedern größte Feuerwehrverein im Landkreis am Samstagabend in die Zielgerade der Vorbereitungen zu seiner Jubiläumsfeier ein, die vom 3. bis 5. Juni stattfindet.
Im Mittelpunkt standen über 300 Ehrungen und die Vorstellung der Festschrift durch Christoph Wasser. Gemeinsam mit Heinrich Bartsch, Franziska Dietz und Angelina Delling hat dieser in mühevoller Kleinstarbeit Informationen und Materialien gesammelt und in sieben Kapiteln in einem gebundenen Buch zusammengefasst. Auf 200 Seiten wird der Leser durch die lange und erlebnisreiche Geschichte der Burglengenfelder Feuerwehr geführt, in der man „viel über Bürgersinn, Hilfsbereitschaft und Kameradschaft im 19. Jahrhundert erfährt“, wie Bürgermeister Thomas Gesche den Inhalt der Festschrift zusammenfasste. In 22 Grußworten, vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer bis hin zur Festmutter Sonja Buckeley, wird der „beispielhafte Dienst im Ehrenamt“ (Seehofer) mit Lob und Dank erwähnt.
Aufbruch nach Großbrand
1855 waren 22 Häuser am Markt und in den umliegenden Gassen durch einen verheerenden Brand zerstört worden. Die Aufstellung einer schnell und zuverlässig einsatzbereiten Feuerwehrtruppe war als die einzige Möglichkeit erachtet worden, ein weiteres derartiges Unglück zu vermeiden und, falls nötig, wirksam zu bekämpfen. Elf Jahre später, am 21. Oktober 1866, hatte man sich schließlich entschlossen, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Nicht nur diese Episode aus der Geschichte der Feuerwehr, verfasst von Dr. Margit Berwing-Wittl, Leiterin des Oberpfälzer Volkskundemuseums, ist in der Festschrift nachzulesen. Wer weiß zum Beispiel, dass 1904 innerhalb von zwei Tagen die Stadtmühle, das Daßberger-Anwesen, das Anwesen Niedermeier und die Bäckerei Hambauer nach Brandstiftungen den Flammen zum Opfer gefallen waren? Auf einem aufgefundenen Zettel stand geschrieben: „Brot und Fleisch ist zu teuer – in 24 Stunden steht Burglengenfeld in Feuer.“
„Der Dank der Mitmenschen, denen wir bei Bränden, schweren Unfällen und Naturkatastrophen helfen konnten, gibt uns ein gutes Gefühl, das Richtige zu tun und ermutigt uns, weiter an unseren Idealen festzuhalten“
Vorsitzender
Geschichtliches über die Stadt findet man in der Festschrift auch von Ortsheimatpfleger Günther Plößl und vom Archivar Dr. Thomas Barth. Unter anderem werden auch die Patenvereine aus Kallmünz und Pottenstetten vorgestellt. Die Geschichte der Wehr wird in 200 Bildern und Zeitungsartikel skizziert. Alle Kommandanten und Vorstände seit der Gründung der FFW Burglengenfeld werden auf einer Ahnentafel erwähnt. Darunter auch Adolf Hofer, der von 1964 bis 1973 das Amt des ersten Kommandanten ausgeübt hatte. Er ist heute noch vielen Aktiven als eine besonders markante Feuerwehr-Persönlichkeit in Erinnerung, dem es immer ein großes Anliegen gewesen ist, die Tugenden Disziplin, Respekt, Kameradschaft, Wissen und Ehrgefühl weiter zu vermitteln. Sein Perfektionismus sei angeblich so weit gegangen, so ein Feuerwehrmitglied, dass er beim 125-jährigen Gründungsfest mit einer Maurerschnur die Biertische ausgerichtet habe.
Aschenbrenner Ehrenmitglied
Über 300 Mitglieder wurden für ihre langjährige Zugehörigkeit zur FFW Burglengenfeld geehrt. Einige davon hatten sich besondere Verdienste erworben, die dafür mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber, dem Bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber oder mit der Bayerischen Feuerwehr-Ehrenmedaille ausgezeichnet wurden (siehe Infokasten). Eine besondere Ehrung wurde Michael Aschenbrenner zuteil. Neben dem Bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber wurde sein Engagement mit einer Ehrenmitgliedschaft belohnt. Durch Bürgermeister Thomas Gesche wurde Aschenbrenner zum Oberbrandmeister und zum Ehrenkommandanten befördert. Ein Höhepunkt war auch die Ehrung von Altbürgermeister Stefan Bawidamann, der seit 70 Jahren Mitglied des Feuerwehrvereins ist.
Bei der FF Burglengenfeld steht ein kompletter Löschzug zur Verfügung, der sowohl zur Brandbekämpfung als auch zur erweiterten technischen Hilfeleistung und Menschenrettung eingesetzt werden kann. Es seien aktive Frauen und Männer, die sich uneigennützig dem Feuerwehrdienst verschrieben haben, sagte Markus Liegl. „Der Dank der Mitmenschen, denen wir bei Bränden, schweren Unfällen und Naturkatastrophen helfen konnten, gibt uns ein gutes Gefühl, das Richtige zu tun und ermutigt uns, weiter an unseren Idealen festzuhalten“, so der Vorsitzende.
Bürgermeister Thomas Gesche betonte, nicht das neueste technische Gerät, sondern die aktiven Frauen und Männer der Feuerwehren seien das wichtigstes Rettungsmittel, das den Menschen in Not helfe. Kreisbrandrat Robert Heinfling bezeichnete die Feuerwehr Burglengenfeld als einen „Garanten für Sicherheit“ und als „starkes Glied in unserer Rettungskette im Landkreis Schwandorf“.
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Ehrungen:
Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber: Hubert Glaubitz, Christian Kummeth, Hans-Peter Glatzl, Bernd Zimmermann, Peter Kosler, Christoph Wasser; Bayerisches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber: Michael Aschenbrenner, Karl-Heinz Strobl, Manfred Hartl, Peter Hintermeier; Bayerische Feuerwehr-Ehrenmedaille: Martin Deml, Heinrich Bartsch
Text und Bilder: Mittelbayerische Zeitung, Josef Schaller