Pressebericht: Mittelbayerische Zeitung – Ausgabe am 28.06.2021
Autor: Martina Neu
Feuerwehr probt Rettung im Steilhang
Was wäre, wenn zwei Gleitschirmflieger über Kallmünz zusammenstoßen
würden? Die Antwort lieferte eine besondere Übung.
KALLMÜNZ. Zwei Paragleiter prallen in einer Höhe von rund 25 Metern über dem Burgberg in Kallmünz zusammen und stürzen ab. Die beiden Sportler bleiben schwer verletzt zwischen Felsen an einem steilen Abhang liegen – ein Szenario, das sich kaum einer vorstellen möchte. Aber da viele Mitglieder des Gleitschirm-Clubs Ratisbona diesen Bereich nutzen, war es den Feuerwehren ein Anliegen, hier eine besondere Übung abzuhalten.
Geplant wurde sie von Michael Bachmeier, designierter Leiter Absturzsicherung der Burglengenfelder Wehr. Unterstützt wurde er durch Josef Pretzl, Kreisbrandmeister Regensburg Nord 1. Beteiligt an der Übung waren neben der Feuerwehr Kallmünz auch die Absturzkomponente SAD-Städtedreieck (FFW Burglengenfeld, Teublitz und Meßnerskreith). Diese Wehren würden auch bei einem echten Unglück dieser Art mitalarmiert werden, erklärte Pretzl. Mit am Einsatzort war auch die Drehleiter der Burglengenfelder Wehr. Sobald die Alarmierung „Rettung aus Höhe und Tiefe“ lautete, sei immer die Drehleiter mit im Einsatz, so der Kreisbrandmeister.
Zwei Rettungswege auf dem Burgberg
Bei dem Einsatz wurden zwei Rettungswege durchgespielt. Ein Verletzter soll von unten gerettet werden, der andere von der Bergkante aus. Bei dem unwegsamen und rutschigen Gelände keine so leichte Aufgabe, lagen die beiden Personen doch an einer besonders steilen Stelle des Burgbergs. Bewundernd schauten die Zuschauer vom Radweg an der Eicher Straße aus zu, wie die Feuerwehrleute den Berg in voller Montur erklommen. Sie mussten auch das Einsatzmaterial die letzten 100 Meter bis zur Unglücksstelle per „Hand“ transportieren.
Wie bei jedem Einsatz war vor allem die Eigensicherung wichtig, denn am Berg könnten Steine während des Aufstiegs nach unten fallen und Einsatzkräfte treffen. Während sich die Kallmünzer Wehr an die Rettung des Verletzten von der Talseite aus machte, waren die Teublitzer und Meßnerskreither für die bergseitige Rettung zuständig. Sie fuhren mit ihren Einsatzbussen über Eich so nah wie möglich an die Unglücksstelle heran und arbeiteten sich bergab zum zweiten Verletzten vor. Beide Personen wurden erstversorgt und anschließend gerettet. Bei der Rettung wurde wegen eines möglichen Abtransports auf dem Bergplateau auch der Einsatz eines Hubschraubers geübt. Da der Unglücksbereich sehr steil und uneben ist, war ein großer Materialaufwand erforderlich. Die Feuerwehrleute, die sich zu den Verletzten vorarbeiteten, wurden durch ihre Kameraden durch Leinen gesichert.
Nach der gut zweistündigen Übung kamen alle Beteiligten zur Abschlussbesprechung zusammen. Michael Bachmeier erläuterte kurz die Idee und den Grund zur Übung und stellte fest, dass solche Übungen unerlässlich seien, um sich untereinander abzustimmen. Er freute sich, dass Christoph Gärditz, Vorsitzender des Gleitschirmclubs Ratisbona, die Übung beobachtete. Gärditz stellte im Rahmen der Abschlussbesprechung die Ausrüstung der Gleitschirmflieger vor und erläuterte die „unfallfreie“ Handhabung der verschiedenen Verschlüsse an den Gleitschirmen. An einigen Musterstücken zeigte er dies auch in der Praxis.
Alle Beteiligten waren sich am Ende einig, dass diese schweißtreibende Übung ein echter Gewinn war.