Nach fünf Jahren Pause fand von Samstag, 15. April auf Sonntag, den 16. April wieder ein 24-Stunden Übungswochenende bei der Feuerwehr Burglengenfeld statt. Hierbei erwarten den Teilnehmern aus der Jugend- und Einsatzabteilung über einen ganzen Tag hinweg verschiedene „Einsätze“, die gemeinsam bewältigt werden müssen, ähnlich wie bei einer Schicht bei einer Berufsfeuerwehr. Dabei weiß niemand, wann der nächste Alarm kommt und um welchen Einsatz es sich handelt. Eine technische Hilfeleistung, ein Feuer oder gar nur ein Fehlalarm?
Um 8.30 Uhr war „Antritt“ in der Fahrzeughalle, wo nach einer Begrüßung durch Kommandanten Michael Prehn die Fahrzeugeinteilung bekannt gegeben wurde. Bei vielen Einsätzen arbeitet die Feuerwehr Hand in Hand mit dem Rettungsdienst zusammen. Somit war es besonders erfreulich, dass auch die BRK Bereitschaft Burglengenfeld mit mehreren besetzten Rettungsdienstfahrzeugen an diesem Übungswochenende teilnahm.
Der Fahrzeugcheck war gerade so beendet, als der Alarmgong zum ersten Mal ertönte: „Brand Lagerhalle, Personen in Gefahr“ schallte aus den Lautsprechern der Hausdurchsage. In einer Halle in der Schmidmühlener Straße war ein Feuer ausgebrochen, mehrere Personen wurden vermisst. Nach relativ kurzer Zeit konnten die zwei eingesetzten Atemschutztrupps alle vermissten Personen auffinden und an der Rauchgrenze dem Rettungsdienst übergeben. Dieser kümmerte sich um die weitere Versorgung der Brandverletzten und einen geeigneten Abtransport. Nach Ende der Belüftungsmaßnahmen und einer kurzen Nachbesprechung ging es wieder ans Gerätehaus, um die Fahrzeuge wieder einsatzbereit zu machen. Anschließend konnten sich die Teilnehmer mit einem leckeren Mittagessen, zubereitet durch die BRK Bereitschaft, für die nächsten „Einsätze“ stärken.
Diese ließen auch nicht lange auf sich warten, als Feuerwehr und Rettungsdienst zu einer Personensuche nach mehreren abgängigen Krankenhauspatienten am Kreuzberg gerufen wurde. Nach Auffinden und Versorgung aller Vermissten und einigen Minuten Verschnaufpause mussten parallel eine vermeintliche Rauchentwicklung, die sich als Fehlalarm entpuppte, sowie eine Ölspur abgearbeitet werden. Wieder etwas herausfordernder gestaltete sich der nächste Einsatz, im Neubaugebiet wurden zwei Bauarbeiter unter einem Container eingeklemmt. Mit Hilfe der hydraulischen Winde wurden diese gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.
Das Abendessen war etwas gefährdet, als der zunächst alleine alarmierte Rettungsdienst die Drehleiter für eine patientenschonende Rettung nachforderte. Auch diese Aufgabe war trotz der anspruchsvollen Aufstellfläche für die Drehleiter schnell erledigt und alle Besatzungsmitglieder konnten sich die Leckereien vom Grill schmecken lassen. An einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher war jedoch noch nicht zu denken, die Übungsleitstelle alarmierte kurze Zeit später zu einer eingeklemmten Person zwischen einem PKW und einem Baum. Die schwerverletzte Person konnte nach kurzer Zeit dem Rettungsdienst übergeben werden.
Auf Rückfahrt zum Feuerwehrhaus erreichte die Einsatzkräfte ein weiterer Einsatz: Im Zementwerk soll eine Freifläche brennen. Nach der Ankunft, die sich aufgrund des weitläufigen Geländes einige Zeit benötigte, bestätigte sich die Lage: Ein größerer Flächenbrand erforderte einen massiven Löscheinsatz. Unterstützt wurde die FF Burglengenfeld hier von den Kameradinnen und Kameraden der FF Pottenstetten. Die vorausgegangene Regen hatte den Platz um die Feuerstelle zu einer großen Schlammfläche verwandelt, sodass die Reinigung von Mannschaft und Gerät nach Ablöschen des Feuers noch einige Zeit in Anspruch nahm.
Die Nachtruhe wurde aus Rücksicht auf die jugendlichen Teilnehmer nicht unterbrochen, allerdings verlangte am nächsten Morgen ein größerer Verkehrsunfall den Einsatzkräften noch einmal alles ab. Gleich drei PKW waren zusammengestoßen, mehrere Personen waren eingeklemmt. Zu allem Überfluss hatte ein weiterer Insasse aufgrund seines Schocks die Unfallstelle eigenständig verlassen und sich verletzt in den angrenzenden Wald geschleppt, wie der Einsatzleiter bei seiner ersten Lageerkundung feststellen musste. Neben der hydraulischen Rettung der eingeklemmten Personen war die Sicherung der zum Teil instabilen Fahrzeuge mittels Seilwinde und Stabilisierungssystem eine wesentliche Herausforderung. Nachdem alle Patienten gerettet und versorgt waren, war auch der letzte Einsatz des Übungswochenendes beendet. Im Feuerwehrhaus folgte eine kurze Nachbesprechung und die Verabschiedung, ehe die 60 zum Teil erschöpften aber zufriedenen Teilnehmer in den wohlverdienten Feierabend entlassen wurden.
Ein großes Dankeschön gilt zunächst allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, die ihr Wochenende für diese Ausbildungsveranstaltung geopfert haben. Ebenfalls ein herzliches „vergelt’s Gott“ an die Stadt Burglengenfeld für die Übernahme der Verpflegungskosten. Weiter gilt ein großer Dank der Firma Erutec und dem Zementwerk für das Zurverfügungstellen des Übungsgeländes. Besonders gefreut hat sich das Organisationsteam auch über den Besuch der befreundeten Jugendwarte aus St. Johann im Pongau, die die „Brandstifter“ tatkräftig unterstützten. Danke auch an die Zimmerei Fischer aus Schmidmühlen für die Bereitstellung eines LKW zum Transport der Übungsmaterialien. Einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Realität bei den Übungsszenarien ist den Mimen des „Teams Notfalldarstellung KV Süd“ des Bayerischen Roten Kreuzes zu verdanken. Ein Teil der Fotos wurde freundlicherweise von Fotografie Seitz angefertigt und uns zur Verfügung gestellt.